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«Ein Inspektor kommt»

Eine Theaterarbeit

2019, Inszenierung

«So haben wir alle angefangen, so selbstsicher und von

oben herab, aber dann ist er [der Inspektor] mit seinen

Fragen gekommen.» (Priestley, «Ein Inspektor kommt»)

Sheila Birling bringt es zu Beginn des zweiten Aktes auf

den Punkt. Bei der Inszenierung des Theaterklassikers

«An inspector calls» des englischen Dramatikers

J.B. Priestley habe ich mich mit der Frage nach Schuld

und dem menschlichen Versagen auf ethischer und

moralischer Ebene auseinander gesetzt.

«Immer dreckiger werden Kleider und Haare und immer chaotischer der Esstisch. Die reine, weisse Weste und die Ordnung bekommen Flecken und Makel. Die Unschuld verschwindet unter Schokolade und Whisky.» (Lena Sigrist)


Ich spiele seit zehn Jahren Theater. Für meine Maturitätsarbeit habe ich die Perspektive gewechselt. Ich war nicht Schauspielerin, sondern habe das Theaterstück «Ein Inspektor kommt» für die Bühne inszeniert. Ich musste es kürzen und den Inhalt leicht umschreiben. Ich habe sechs Schauspieler*innen ausgewählt und mit ihnen wochenlang geprobt. Ich habe einen Aufführungsort gesucht, das Bühnenbild gebaut und die Kostüme zusammengetragen und angepasst.

Die drei Aufführungen im Dezember 2019 waren das Produkt meines Prozesses. Während den Proben mit den Schauspieler*innen entstanden Ideen und es kamen neue inhaltliche Aspekte zum Vorschein. Ich entwickelte  gemeinsam mit ihnen eine Theateraufführung.

Im Folgenden stelle ich das Bühnenbild, die Kostüme und den Flyer vor.

Die vollständige, schriftliche Arbeit ist in der Dropbox mit dem Link zu finden.

DSC_7549 2.jpg

Bühnenbild:

Auf einem weiss gedeckten Tisch standen Teller, Gläser, Flaschen, eine Torte, farbiger Wackelpudding und Schlagrahm. Zu Beginn hatte alles seine Ordnung. Im Verlaufe des Stückes verwandelte diese sich in ein Chaos. Dessertreste und Scherben lagen am Boden.

Dabei handelte es sich nicht um echtes Glas, sondern um Zuckerglas, das ich aus Isomalt selber hergestellt habe. Aus hitzebeständigem Silikon goss ich eine Negativform eines Whiskyglases. Dann goss ich flüssigen Zucker (Isomalt auf 150 Grad erhitzt) in die Form, bis das Zuckerglas die optimale Dicke hatte und möglichst echt aussah.

Das zentrale Bühnenelement für mein Stück war ein Tisch. Um alle Personen am Tisch für das Publikum gut sichtbar zu machen, entschied ich mich für eine Tischplatte in der Form eines gleichschenkligen Trapezes. Das setzte voraus, dass ich den Tisch selber bauen musste. Ich habe mit Karton ein Modell im Massstab 1:10 gebaut, damit ich eine Vorstellung von Grössenverhältnissen, Form und Bauart hatten. Das Endprodukt habe ich aus einer Fichtenholzplatte und dem Abfallholz meines alten Hochbettes gebaut. Die Verbindung von Tischbeinen und Platte musste ich so bauen, dass ich die Teile einfach auseinander nehmen und transportieren konnte.

Kostüme:

Die Kostüme aller Figuren bis auf den Inspektor waren ausschliesslich weiss oder annähernd weiss.

Weiss steht für die Unschuld, das Naive, die Reinheit und die Wahrheit.

Flyer: